Sie brauchen etwas warmes Wasser zum Abspülen? Oder doch ein bisschen mehr, vielleicht für eine ganze Badewanne, mit einer Wassertemperatur von gemütlichen 40 Grad Celsius? Für den Fall, dass eine dezentrale Warmwasserversorgung für Sie die geeignetere Alternative ist, erhalten Sie hier eine Übersicht, welche Warmwassergeräte sich für welche Ansprüche und Anschlüsse eignen. Vom Durchlauferhitzer über den Kleinspeicher bis zum Kochendwassergerät.
Durchlauferhitzer & Co. im Bad
Im Bad gelten die höchsten Anforderungen an eine Warmwasserinstallation, schließlich geht es hier ums Wohlfühlen. Egal ob zum Zähneputzen, Duschen oder für ein Wannenvollbad: Nach dem Öffnen des Zapfhahnes soll Wasser in der gewünschten Temperatur zur Verfügung stehen – und zwar schnell und in ausreichender Menge. Diese Ansprüche können mit einem Durchlauferhitzer erfüllt werden. Anders als bei einem Speicher, der eine bestimmte Menge Wasser erwärmt und vorhält, erzeugen Durchlauferhitzer warmes Wasser, wenn es benötigt wird. So entstehen keine großen Wärmeverluste wie bei der Speicherung – das warme Wasser wird im „Durchlauf“ erzeugt und direkt verbraucht. Dabei entscheidet die Leistungsstärke des Durchlauferhitzers, in welcher Menge und mit welcher Temperatur er das warme Wasser liefern kann.
Unterschieden wird zwischen Elektro- und Gas-Durchlauferhitzern. Besonders leistungsstarke, wohnungszentrale Elektro-Durchlauferhitzer müssen in der Regel an eine Starkstromleitung angeschlossen werden. Für Gas-Durchlauferhitzer sind selbstverständlich ein Gasanschluss sowie eine Abgasführung oder ein Schornstein notwendig. Während elektronische Durchlauferhitzer einen Wirkungsgrad von bis zu 99 Prozent haben, erreichen Gas-Durchlauferhitzer 80 Prozent. Dennoch sind Gas-Durchlauferhitzer effizienter, was die eingesetzte Primärenergie angeht. Schließlich muss der Strom für die Elektro-Durchlauferhitzer zunächst aufwändig in einem Kraftwerk erzeugt werden.
Für elektrische Durchlauferhitzer-Arten gibt es verschiedene Regelungstechniken. Hydraulische Durchlauferhitzer beispielsweise arbeiten abhängig vom Wasserdruck: ein Mechanismus, der zu Temperaturschwankungen führen kann. Denn bei Druckschwankungen im Wasserleitungsnetz fließt mal etwas mehr, mal etwas weniger Wasser. Weil die Leistung des Durchlauferhitzers aber stufenweise schaltet, ändert sich immer auch die Temperatur des Brauchwassers. Wird beispielsweise an einer zweiten Zapfstelle der Wasserhahn aufgedreht, kommt es zu einem plötzlichen Temperaturabfall. Nach kurzer Verzögerung schaltet sich der Durchlauferhitzer auf eine höhere Stufe, um die größere Wassermenge entsprechend zu erwärmen. Sobald die andere Zapfstelle wieder geschlossen wird, ist das Wasser dann allerdings zu heiß.
Etwas teurer, aber dafür komfortabler und energiesparender sind elektronische Durchlauferhitzer. Bei ihnen treten keine Schwankungen der Wassertemperatur auf, auch wenn mehrere Zapfstellen gleichzeitig mit warmem Wasser versorgt werden. Ein weiterer Vorteil: Die gewünschte Wassertemperatur lässt sich gradgenau am Gerät einstellen. Damit wird kein Wasser verschwendet, bis die richtige Temperatur gefunden ist.
„Ein elektronischer Durchlauferhitzer erfasst die Kaltwassertemperatur und die Wassermenge – und passt seine Leistung so an, dass genau die eingestellte Temperatur erreicht wird“, erklärt Peter Koß vom Haus- und Systemtechnik Hersteller Stiebel Eltron. „Hydraulische Durchlauferhitzer hingegen erwärmen vor allem geringe Wassermengen zu stark – und mischen dann wieder Kaltwasser dazu, um die gewünschte Temperatur zu erreichen.“ Deshalb lassen sich mit vollelektronischen Durchlauferhitzern dreißig Prozent Wasser und Energie gegenüber hydraulischen Durchlauferhitzern sparen. Wer die Duschtemperatur um ein oder zwei Grad nach unten regelt, kann bei jeder Dusche seinen Stromverbrauch zusätzlich senken.
Durchlauferhitzer & Co. in der Küche
In der Küche liegt das Augenmerk bei der Warmwasserinstallation zu gleichen Teilen auf Komfort und Sicherheit. Schließlich werden hier im Vergleich zum Bad unter Umständen deutlich höhere Wassertemperaturen benötigt. Doch das hängt ganz von den Gewohnheiten ab. Mancher spült sein Geschirr bei 35 Grad Celsius, ein anderer wäscht mit bis zu 50 Grad heißem Wasser ab. Diese Nutzungsgewohnheiten bestimmen auch, welche Geräte sinnvollerweise installiert werden sollten. Wer niedrigere Wassertemperaturen bevorzugt, kann einen Kleindurchlauferhitzer verwenden; dafür ist kein Starkstromanschluss notwendig. Wenn hingegen regelmäßig mehr heißes Wasser benötigt wird, als ein Kleindurchlauferhitzer liefern kann, bietet sich die Installation eines Kleinspeichers an, der umgangssprachlich auch als Boiler bezeichnet wird. Kleinspeicher haben meist ein Fassungsvermögen zwischen 5 und 15 Litern und können das Wasser auf Temperaturen zwischen 35 und 85 Grad Celsius erhitzen. Durch die Speicherung des Warmwassers treten jedoch selbst bei modernen Geräten Energieverluste auf. Bei einem 5-Liter-Speicher summieren sich diese im Laufe eines Jahres auf rund 75 Kilowattstunden; das entspricht ungefähr 20 Euro.
Bei den Kleinspeichern gibt es geschlossene, druckfeste Geräte zur Versorgung mehrerer Zapfstellen – häufiger und kostengünstiger sind jedoch die offenen, drucklosen Kleinspeicher, die sich zur Versorgung einer Zapfstelle eignen. Hier wird beim Öffnen des Warmwasserhahns kaltes Wasser in den Bodenbereich des Kleinspeichers geleitet. Dadurch wird das heiße Wasser nach oben aus dem Behälter zum offenen Auslauf des Wasserhahns hinausgedrückt. Ein technisches Problem ist die Ausdehnung des Wassers beim Erwärmen. Durch sie entsteht ein Überdruck, der bei älteren Geräten zu tropfenden Armaturen führt.
Wer sich einen neuen Kleinspeicher anschafft, sollte möglichst auf eine spezielle Funktion achten. „Die Thermostop-Funktion verhindert, dass sich das gespeicherte Warmwasser über die Armatur abkühlt“, sagt Peter Koß von Stiebel Eltron. „Messungen haben ergeben, dass bei Kleinspeichern ohne eine solche Funktion zweimal mehr Energie abgegeben wird als über die gesamte Oberfläche eines gut gedämmten Kleinspeichers.“ Bei der Größenauswahl eines neuen Geräts sollte zudem der Warmwasserbedarf realistisch eingeschätzt werden: Zu groß dimensionierte Geräte führen zu mehr Speicherverlusten, da mehr heißes Wasser bereitgestellt als benötigt wird. Bei zu kleinen Geräten ist zu wenig Warmwasser vorrätig – und es muss eine Zeit lang gewartet werden, bis neues Wasser aufgeheizt ist.
Durchlauferhitzer & Co. in der Gästetoilette und Waschküche
Auf dem Gäste-WC oder in der Waschküche wird warmes Wasser nur selten und nur in geringen Mengen benötigt. Meist geht es darum, sich die Hände zu waschen. Für die Warmwasserinstallation bedeutet das: Einen Kleinspeicher zu verwenden, wäre unnötig. Denn warmes Wasser dauerhaft vorzuhalten, das nicht gebraucht wird, ist unwirtschaftlich.
Trotzdem wurden früher in solchen Räumen oft Kleinspeicher installiert, sagt Jürgen Unseld von CLAGE. „Durch den Einbau eines modernen Kleindurchlauferhitzers kann man im Vergleich zu Kleinspeichern mehr als achtzig Prozent Energie einsparen.“ Wird das Waschbecken beispielsweise an 230 Tagen im Jahr jeweils zehn Mal für zehn Sekunden benutzt, ließe sich der Stromverbrauch um etwa 170 Kilowattstunden senken. Die eingesparten Energiekosten belaufen sich dabei auf rund 45 Euro.* Damit hätte sich die Installation eines Kleindurchlauferhitzers nach etwa vier Jahren bezahlt gemacht.
Die energetischen Vorteile eines Kleindurchlauferhitzers liegen darin, dass er ohne lange Zuwege und damit mit geringen Leitungsverlusten und ohne Speicherverluste das gewünschte warme Wasser in der gewünschten Menge liefert. Allerdings sollte vor dem Einbau die gewünschte Nutzungsart genau überprüft werden. Denn ein Kleindurchlauferhitzer ist weniger leistungsstark als ein normaler Durchlauferhitzer – und so kann beispielsweise das Füllen eines Eimers mit zehn Liter heißem Wasser deutlich länger dauern als gewohnt und unnötig viel Energie verbrauchen.
* Gerechnet wurde mit einem Strompreis von 26 Cent pro Kilowattstunde.